24. Dezember 2007

Weihnachtszeit 4. Woche

Es is do, wann ma’s recht betracht,
a schene Sach um d’heili Nacht.
Draußt pfeift da Wind, alls dick fallt da Schnee
Wias hoit da Winta treibt, ma woaß voneh.
Schaut’s enk abar a bißl um
drin in da warma Stubn,
da is’s glei andas – d’Kinda hupfen und springan
und lärman und singan,
und hellrot vor Freud dö Wangerl glosen
es is wir a Garten vo lauta Rosen.
Wia kunnt’s denn a nur andas sein?
Kimmt denn s’Christkind net und legt eahn was ein?
A Kind bin i gwen, ‘s is freili schon a lange Zeit
owa es steht nix auf üba a rechte Kindafreud,
und wann Weihnachten kimmt, oft wir i gschwind
auf an etla Stund a kernfrischs Kind. –
Oan heili Nacht awa, wann i stoanalt wir,
oane vagiß i mei Lebta nia.
Das is gwen a rare heili Nacht –
S’Christkindl hat uns was gnuma, anstat was bracht. –
Da schaut’s – mein! Herts mar a bißl zua,
bis zu da Mettn hama ja Zeid nu gnua:
Da Vada is mit’n Braun in d’Stadt eini gfahrn,
a so is as gwehnt gwen seit vielen Jahrn,
und wir a fort is, hama graunzt und bitt:
Vada, geh bring uns dert a was mit.
Da Vada hat gschmunzt und uns hot zimmt,
dass a gwiß vo da Stadt net lar hoamkimmt.
Auf d’Nacht hama ‚n Rosenkranz bett,
i hab mi dazua völli a wengerl gneth’t;
Denn mir Kinda gar so hart
Auf unsan lieb’n Vadan gwart’t. –
Da fangt da Hund draust z’belln an,
wir alle zu da Tür und i voran;
I hät ma z’wettn traut, ganz gwis,
daß’s sunst neamd als da Vada is.
Und er is gwehn, o mein, de Freud!
Mir san gsprunga wia net gscheid.
Er geht in d’Stubn, da Huat und Pölz schneeweiß
Und da Bart und d’Haar wia lautar Eis.
„Han Vada!“ sagt d’Muada, „heunt kimmst hübsch spat;
du hast ja dert koa Unglück ghat?“
Da höbt da Vada an zum redn:
„Ja Weib, i bin halt hübsch lang wo gwen.
Und herts amal, Kinda, das is a Gspoaß,
heunt hob i gar nix!“ – Mir wird kalt und hoaß:
„Geh, Vada! Du tuast uns netta zen’n“ –
mein Brüaderl hebt schier an zun flen’n –
„Hats narrisch“, sagt da Vada, „was kann i denn dafür,
wenn’s Christkindl selba kimmt
und mir enga Sach wögnimmt?“
„s’Christkindl?“ – Mir schaun uns großmächti an. –
„Ja“, sagt da Vada, „das is damit auf und davan,
und damit’s es glaubts ganz gwis,
will i vazöhln, wia d’Gschicht gangan is.
Es wißts – wia ma außi kimmt fürn Wald,
wo da Wind so anmag, da grimmig kalt,
da steht in da Mittn
vor an klooan’n Gartl ‚n Pedan sein Hütt’n.
San er und sie gar rechtschaffne Leut,
ma hert’s ganze Jahr bei eahn vo koan’n Streit,
se schind’n und plagn se halbs z’toad
und gwingan für d’Kinda kam’s tägli Broad.
I fahr grad bei sein’n Häuserl für,
da steht da Peda vor seina Tür,
owa ganz trauri und niedagschlagn. –
Wart, denk i , den muaß i fragn.
„Guadn Abnd, Peda, wia geht’s da denn?“
Statt zredn, hebt ar an zun flehn.
„Mein Herr“, sagt a z’löst, „mit mir is aus,
koan’n Bissn Braod in ganzn Haus –
und dazua mein Weib, das krank zum Sterbn –
stirbt’s, müassn d’Kindar und i vaderbn.
Das is a traurige heili Nacht! –
Da Geistli hat erst schon ‚n Herrgott bracht,
leicht denn s’Christkindl a nu kimmt
und en Kindan eahn Muada wegnimmt?
Was fang i ast mit ‚n Schüberl an –
Mit mir is’s aus, i bin a gschlagna Mann.“ –
„Hau“, sag i, „Peda, was fallt da denn ein,
man muaß net so vazagt glei sein,
a christliga Mann bist alleweil gwest,
unsa Herrgott hilft, das glaub na fest,
und z’löst wird alls wieda recht,
hat’s ausgschaut Z’erst a nu so schlecht.
I muaß dert a bißl einischaun.”
Drauf steig i a und heng en Braun an Zaun. –
Was hab i gsegn drin, du liaba Gott!
Nix als Elend und bittre Not.
D’Kinda ohne Gwand, in Bett ‚s krank Weib,
Mir hat si s’Herz umdraht im Leib.
I schau ‚s mit nassen Augn an,
weil i den Leutln gar net helfen kann.
Da gibt ma s’Christkindl an Gedankar ein,
i glaub, es wird net andas sein:
I han ja in Schlittn draußt allahand,
neue Schuah und a warms Wintagwan,
und, das hät i bald vagessen,
dö bösten Sachan a zun essen. –
Und wann meine Kinda fragen, han i ma denkt,
so sag i: I hab allas an Schristkindl gschenkt.
Denn, wias schan dahoam ham glernt,
und wias s’ in da Schul drin hernt,
so sagt Christus:“ Was ihr tut den Kleinen, das seh ich an,
als wäre es mir selbst getan.“ –
So wernd se a damit z’friedn sein,
und is’s net – nu, so kaf i was andas ein.
Wanns awa gsegn häts, Kinda! De Freud,
und das Danka ghert vo de guadn Leut,
Ös valangats gwiß nix weita mehr
Und sagats: Gsegn eahns Gott da Herr!
Schauts, a so is’s und drum han i nix bracht,
Es is wohl so de erste heili Nacht.“
Da Vada is stad gwen, d’Augn san übaganga uns alln,
um a Hals sama eahm aft alle gfalln
und ghalft und druckt ham ma’n leicht a Viertelstund
und dankt für dö Gab von Herzensgrund.
Und gschlafn ham ma alle de Nacht so guat –
S’muaß do s’Wohltuan sein, was oan’n gar so wohl tuat.
Und dö heile Nacht, wann i stoanalt wir,
de vagiß i mein Lebtag nia!

Prof. Pater Markus HOLTER
Im Stift Kremsmünster
1812-1874


In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern frohe Weihnachten!

1 Kommentar:

RenB hat gesagt…

Schöne Zeilen, danke daß Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben. Die neue Aufmachung ist schön, übrigens.

Frohe Weihnachten!

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