12. Juni 2009

Wozu sich anmelden?

Neulich wird er, er der vorne steht, wieder einmal mit einer dieser witzigen Begebenheiten konfrontiert. Die Geschichte ist so lustig und so oft wiederholt zugleich – der Grat zwischen Erheiterung und Verzweiflung wird von mal zu mal schmäler.
Ein nördlicher Nachbar betritt den Raum - nein - er erscheint – ja klar, beim “kleinen Bruder“ kann man nicht freundlich grüßend, einfach nur gut gelaunter Gast seiend, das Haus betreten. Dazu aber ist der Kommende zu weit nördlich angesiedelt.
Eincheckprozedur wie immer: Eintrag ins Gästebuch – bei der Zeile „Ausweis“ dann, welch Überraschung, wieder: „brauchen sie auch einen Ausweis?“ – „ ja , bitte sehr“ – „wieso?“ – „weil es das Meldegesetz bei uns so vorsieht“ – „wieso? ich bin doch EU-Bürger“ – „aber es ist bei allen ausländischen Gästen erforderlich – gerne können sie auch darauf verzichten, ich mache sie nur darauf aufmerksam, bei einer Durchsicht der Bücher durch die Fremdenpolizei könnte sie diese dann möglicherweise zur Ausweisleistung auffordern – die kommen dann direkt auf ihr Zimmer, mitunter auch spät am Abend“ – „also, das ist ja unerhört, sie sind das erste Hotel, wo das verlangt wird. seit zwanzig Jahren.......“
Spätestens hier oder doch gleich nach dem ersten Satz hatte er dieses Gespräch verlassen. Er hört nur mehr, so wie Charly Brown seine Lehrerin "bla blabla bla bla....", obwohl er dieses mal noch dachte: ein fleißiger Mensch, er erzählt mir von über zwanzig Jahren Berufserfahrung – nach dem angegebenen Geburtsdatum müsste sich der Mann eitlerweise jünger gemacht haben oder er arbeitet schon seit seinem zehnten Lebensjahr – doch die Wahrheit kann in dieser Situation nicht ausgeforscht werden, da ja der Ausweis als Antwortfinder hier nicht zum Einsatz kommt. Also spekuliert er mit der viel zitierten „deutschen Tüchtigkeit“ und nimmt eine Tätigkeit seit jungen Jahren an.
Ein Dialog so so wie Hunderte vorher und Hunderte, nein wahrscheinlich Tausende danach. Mindestens so witzig wie die einst immer wiederkehrenden Diskussion in seiner früheren WG, wer nun eigentlich dran sei, den Müll rauszutragen. Nur einmal, so konnte er sich erinnern, gab es keine allzu lange Diskussion – ja damals, der gute alte heiße Sommer: 35 grad im Schatten, der Betonbau, in dem sich die mülldiskutierende WG befand, hatte sich wochenlang aufgeheizt. In der Ecke stand eine Biomülltonne, die schon länger der Entleerung harrte. Da brach das Unheil über die Gemeinschaft herein: Eines Morgens – schrille Schreie – Tumult – mädchengleich – ganz und gar ungewöhnlich für die Bewohner. Als er den Ort des Auslösers erreichte, sah er Maden, sich über den Teppich windend, die sich aus dem Biomüllkübel befreit hatten. Ein fantastischer Anblick – die zu Fleisch gewordene Faulheit der Bewohner räkelte sich in aller Pracht vor ihnen auf dem Boden. Wer dachte, es wäre nun sowieso sonnenklar, dass die Tonne sofort entleert werden würde, der irrte. Nach kurzer Debatte zeigte Derjenige Nerven, dessen Zimmer genau in der Wanderungsrichtung der Diskussoinsbeschleuniger lag und ging sofort mit der Tonne runter.
So trug es sich zu – und so ging es jetzt hier weiter. Dem Müll war das Meldegesetz gewichen, die Mitbewohner mutierten zu murrenden Fahrenden und die Maden waren zu Wächtern der Bücher geworden, die auch ohne größere Hitzeentwicklung angekrochen kamen und über das Gemeldete herfielen und alles mit ihren Rotstiften anstrichen, was nicht nach der Norm ausgefüllt war. Dabei, so erzählte ihm einmal ein lange gedienter Wächter der Eintragungen einmal – wahrscheinlich hatte zu dieser Zeit der Sommer auch dessen Amtsstube schon lange aufgeheizt – er habe in all den Jahren noch nie einen gesuchten Gemeldeten gefunden. Und wenn er sich nicht irrte, so kroch und strich er schon mehr als drei Jahrzehnte.
So geht die Sonne unter und bald wird wieder ein neuer Morgen dämmern........

5. Juni 2009

Happy Aua

Heute habe ich "Happy Aua - Ein Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache" von Bastian Sick n die Hände bekommen. Köstlich, welche Irrungen der deutschen Sprache da aufgeführt sind. Gerne erinnere ich mich beim Durchblättern an ein Grazer Gasthaus, in dem es eine "große" und "keine" Torte zu bestellen gibt. Das angefügte Bild soll zudem auch zeigen, wieso ich mein Wohnviertel so liebe. Einfach charmant eine Wohnumgebung, in der ich als Ösi schon eine Minderheit im eigenen Land darstelle. Aber zurück zu Bastian Sick - so habe ich auch schon sein Buch "der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" gelesen, und dabei wurde mir mit einem Schlag schmerzlich bewußt, daß es heutzutage anscheinend kaum Menschen, obwohl "native speakers", gibt, die der deutschen Sprache, respektive Grammatik, noch einigermaßen mächtig sind. Ich auch nicht, denn die deutsche Grammatik nahm ich erst beim Erlernen der lateinischen Sprache im Gymnasium wahr! Peinlich peinlich, ich gebe es zu, aber immerhin habe ich mich bemüht...

Seiten der Zeit...


eingemottet...

ein letzer Blick auf die Versuche, selbst eine HP zu coden...