20. September 2008

wenn die Weinstraße in die Stadt kommt...

Jedes Jahr, lange nach dem "Oberlandlerkirtag" und pünktlich zum Trachtensonntag im September verwandelt sich ganz Graz in ein Trachtendorf - ganz Graz ? Nicht ganz, aber der Großteil der Altstadt ist zu diesem Fest nicht wiederzuerkennen...
Es duftet an jeder Ecke nach frisch aufgekochten Köstlichkeiten, die Kehlen der Umherstehenden Verkoster gurgeln und ein Großteil der Besucher trägt an diesem Tag Tracht. Wer noch nicht vollständig ausgestattet ist, dem bieten diverse Trachtenstände ausreichend Möglichkeit, das Outfit zu vervollständigen.
So warf ich mich auch dieses Jahr abermals in das Getümmel, um mich durch viele Köstlichkeiten, fester und flüssiger Konsistenz, zu schlemmen und nebenbei ein wenig zu spionieren, wie die Steirer denn so feiern...
Leider meinte es das Wetter dieses Jahr nicht sonderlich gut und so sah man an diesen kühlen, wolkenverhangengen Tag, weniger Dirndlkleider als in den Jahren zuvor.
Meiner einer, mit einer Mostviertler Tracht gekleidet, fiel aber definitiv auf und so war ich wahrscheinlich der Einzige, der an diesem Tag etwas Blaues trug und sich nicht in "steirisches grau-grün", das die Straßen und Plätze prägte, hüllte.
Bei den Männern erregten zahlreiche "ältere" Steireanzüge , deren graue Hosen Gendarmengleich zwei grüne Streifen zierten, mein Aufsehen. Daneben zwängten sich immer wieder Frauen mit Goldhauben durchs Getümmel und es spielte sogar eine Bergmannsmusikkapelle mit deren auffäligen Trachten auf. Nicht zu vergessen alle möglichen modischen Dirndln und Trachtenanzüge.
In der Herrengasse, auf Höhe des Zeughauses demonstrierten freiwillige Helfer des Freilichtmuseum in Stübing den Bau von Wasserleitungen, die sie aus Baumstämmen arbeiteten - nebenbei wurde ich auch Zeuge folgender Vorstellung:



Natürlich wurde auch das kulinarische Angebot, das kaum einen Wunsch offen ließ, geiner gründlichen Prüfung unterzogen. So gab es etwa im Landhaushof Weißwürste - wahrscheinlich um etwaigen kulturgeschockten Bayern adäquate erste Hilfe zukommen lassen zu können.
Ansonsten aber blieben die meisten vertretenen Regionen ihren typischen Spezialitäten treu und so genoß ich am Hauptplatz ein delikates Schwammerlgulasch mit Heidensterz und vor der Landwirtschaftskammer Strauben, nachdem ich im Hof Derselbigen mich zuerst an einer Hirtenjause gestärkt hatte.
Aber was wären all diese Köstlichkeiten ohne passenden "Runterspülern" und so kam auch der alkoholische Genuß nicht zu kurz - vor allem mußte der diesjährige Schilchersturm auf seine Qualität geprüft werden. Durch all diese Aktivitäten optimal gestärkt onnte man auch das suboptimale Wetter leichter ertragen.
Besonders ärgerlich war aber der Umstand, daß der Gesamteindruck des Festes durch einen wahlkämpfenden Jörg getrübt wurde, der durch die Gassen zog und Freiwilligen und Unfreiwilligen potentiellen Wählern Lebkuchenherzen mit seinem orangenen Namenszug umhängte...
So kamen an diesem Tag die Weinstraße und andere steirische Regionen nach Graz, um ein gelungenes Fest zu zelebrieren.
Jaja, die Weinstraße, ein Mikrokosmos für sich - aber das ist eine andere Geschichte...

aus diesem Post:

Aufsteirern - das steirische Fest in Graz

Trachten und Heimatverband

österreichisches Freilichtmuseum Stübing bei Graz

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wo bleibt der link zum Herzerlverteilerbündnis ?

Unknown hat gesagt…

Links zu wahlwerbenden Gruppierungen wurden hier bewußt ausgespart...

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