20. Dezember 2013

schöne Bescherung (Teil 2)

der erste Teil des Abends wäre damit so weit gemeistert...

Hört genau hin, um ja nicht das Läuten des Christkindes überhören! Die Familie begibt sich freudig zum Christbaum, und da kommen auch schon die falschen "Ahs" und "Ohs", wunderschön der Baum - herrrlich, einzigartig, noch schöner als letztes Jahr... Im Prinzip kann der Baum der Ungeliebten nie so toll, fesch, funkelnd und was weiß ich denn noch Alles sein wie der der Geliebten. Aber schließlich ist Weihnachten und da sollte mann auch ein wenig nett sein! Und wenn es auch nur Würstl gegeben hat, macht sich gerade ob des vollen Magens ein wenig Zufriedenheit breit und so lassen wir es eben. Die ersten Lieder werden angestimmt und so wie jedes Jahr erhebt sich ein Chor von engelsgleichen (weiblichen) Stimmen, während die männlichen die Musik mit Brummen zu untermalen versuchen. Egal, Alles scheint vergessen, Alles eitel Wonne - es ist schließlich Weihnachten und es zählt der Wille! Danach werden auch Gedichte vorgetragen. Ein schönes Bild: Zwei Schwestern im Wettstreit um das Bessere selbstgedichtete Werk, quasi ein Rennen um die Gunst der Mutter, dessen Gewinner sowieso schon vorher feststeht. Auch wenn sich die Ungeliebte noch so anstrengt, die Geliebte gewinnt immer! Während die Asuführungen der Ersteren noch "ertragen" werden, wird das andere Gedicht über den grünen Klee gelobt. So ist es immer, denn es ist ja so bemerkenswert welch Talent die Geliebte eben besitzt und wie gekonnt sie dieses immer wieder einsetzt...
Danch werden auch schon die Geschenke verteilt. Hach zum Glück, denn neben dem Fressen ist schließlcih Konsum die einzige Abwechslung in unserer überfüllten, abgestumpften Welt. Aber Vorsicht! Allzu ungestümes Auspacken der Gaben kann sogleich eine weitere "Krokodilstränenattacke" der Großmutter auslösen. Denn das Papier soll, nein MUSS ganz vorsichtig behandelt werden, um auch im kommenden Jahr noch einmal seinen Zweck erfüllen zu können. Alle halten sich daran, nur der unerzogene Enkel ist wieder ein Verschwender - klar, wo soll er es auch gelernt haben, schließlich kommt er auch aus einem Elternhaus, das nicht sparen kann -  überhaupt ist "der Bub" sowieso schlecht erzogen... Der "Bub"? Stimmt ja gar nicht, denn seit Heuer hat er es schriftlich: der "Bub" wird erstmals in einem Brief der Großmutter als "erwachsen" tituliert. Welch eine Karriere - immerhin nach 37 Jahren! Zurück zum unerhöhrten Umgang mit dem Festtagspapier. Schließlich hielt sich das Enfant terrible auch schon bei den Servietten nicht an den schönen Brauch des Recyclings, also spätere "Neuauflage" auf den Tisch ausgeschlossen. Naja, so sind halt die Kinder aus einem Arbeiterhaushalt - sowas würde in einem Beamtenhaushalt halt nie passieren!
Die "Zuagroaßte" wiederum sitzt mit großen Augen da und kann es kaum fassen. Wieso muß man sich gegenseitig so viel schenken. Die nächste Lektion ist - rechne nach und Lerne: das Wichtigste an Weihnachten ist nicht etwas Ausgesuchtes zu schenken, etwas was Sinn macht oder das man sich dabei um Vorlieben des Beschenkten gar Gednaken gemacht hat. Nein, primär gilt es zu erraten was man bekommen könnte - genauer gesagt den Preis, dass das erhaltene Geschenk ausmachen wird und so einen Gegenstand von ähnlichem zurückzugeben. Damit Alles ausgeglichen ist, wie es die Großmutter zu predigen pflegt.
Gott sei Dank - oder leider für unsere "Zuagroaßte" sind die Gesichter nicht mehr ganz so ausdrucksstark wie in vergangengen Jahren. Da wurden Geschenke ausgepackt und es machte dabei so oft  einen Pumperer als die Kinnlade vor Enttäsuchung zu Boden fiel, dass es nur so eine Freude war: War irgendwie schön diese Ehrlichkeit, irgendwie war Früher alles besser...

10. Dezember 2013

Seiten der Zeit...

www.datum.at